Rund ume Kanton - Teil 2
Dass 2020 für mich ein Jahr ohne Ferien war, ist kein Problem. Dass ich aber meine geplante Wanderung rund um den Kanton bis Ende Jahr nicht schaffte, wurmt mich schon ein bisschen. Dieser zweite Teil meines Wander-Rapports präsentiert die Etappen 9 bis 14, vom Schwarzbubenland nach Grenchen und bis in den Bucheggberg.
Zum Bericht über die Etappen 1 bis 8
Etappe 9: Exklave Kleinlützel
Die Exklave Kleinlützel umwandern, am Morgen entlang der südlichen Grenze zum Baselland und am Nachmittag auf der nördlichen Grenze Frankreich-Solothurn.
Wer Kleinlützel auf der Hauptstrasse im Tal durchfährt, unterschätzt die Vielfältigkeit der Gemeinde. Der Gemeindegrenze entlang wandernd gibt es viel zu entdecken. Im Norden geht es ein Stück weit über französisches Gebiet hinauf auf die Krete (Grenze Frankreich- Solothurn), die einen schönen Blick auf Kleinlützel bietet. Beim Remel treffe ich auf den Signalpunkt der Schweizerischen Landesvermessung. Ein paar Schritte wage ich die Leiter hinauf, dann verlässt mich der Mut, auf die Plattform hinauf zu steigen. Beim Abstieg dann an der ehemaligen «Pfyfi», der Pfeifen- und Stockfabrik (Bru-Bu Werke respektive Brunner und Buholzer AG), vorbei, zum Ausgangspunkt der Tour.
Etappe 10: Flüh - Bättwil - Witterswil – Hofstetten – Metzerlen - Rodersdorf – Mariastein - Flüh
Die längste Tramstrecke des Kantons Baselland führt von Dornach nach Rodersdorf, vom Kanton Solothurn durch das Baselland, über die Stadt Basel in die Solothurner Exklave (wobei das Tram vor der Endstation auch noch kurz durch französisches Gebiet fährt). Ich steige jedoch bereits in Flüh aus und mache mich auf die lange Tour. Rund acht Stunden reine Wanderzeit, 30 Kilometer, werden es am Ende des Tages sein, wenn ich dann wieder in Flüh ankomme. Start auf dem Napoleonweg, entlang der französischen Grenze nach Bättwil, in den nördlichsten Zipfel des Kantons, dann über Witterswil und Hofstetten auf den Blauberg, zum höchsten Punkt, dann von Metzerlen, das am Fuss des Blauen liegt, bis zum Challpass. Von dort hinunter nach Rodersdorf, das an drei Seiten von Frankreich umgeben ist. Weiter geht es steil hinauf der Grenze entlang, über Mariastein und schliesslich wieder hinunter nach Flüh.
Etappe 11: Bärschwil - Beinwil
Der Weg zurück vom Schwarzbubenland Richtung zweiter Jurakette führt entlang der jurassischen Grenze. Den ersten Halt mache ich auf dem Retemberg, bei der jurassischen Naturfreundehütte. Anschliessend geht’s dem Grat entlang zum Fringeli, immer mit Blick auf Bärschwil, dann weiter zum Welschgätterli und zur Strasse der Römer, die vom Passwang nach Frankreich führte. Über den Trogberg führt mein Weg zur mittleren Rotmatt. Abgeschlossen wird die Etappe mit dem Abstieg, vorbei am Ricola Kräutergarten, nach Beinwil.
Etappe 12: Passwang - Beinwil – Gänsbrunnen
Im ersten Herbstnebel vom Passwang wandere ich Richtung Kantonsgrenze bei Beinwil. Unterwegs kommt der Skilift von Regierungsratskollege Remo Ankli ins Blickfeld, dann am Bergrestaurant Erzberg vorbei, zum Scheltenpass. Das Thal (der Bezirk) liegt im Nebel. Weiter geht’s zum Matzendörfer Stierenberg, zum Grenzstein der Berner Gemeinde Schelten, die nur durch einen Punkt mit ihrem Kanton verbunden ist, eine Ecke, wo die drei Kantone Bern, Jura und Solothurn zusammenstossen. Abseits des Wanderweges geht’s hinab in den Hüsligrabe und zur Unteren Solterschwang, wo ich am Wegrand raste. Anschliessend für mich der Weg hinaus zur Mieschegg (Kapelle), entlang der Grenze zum Hinteren Brandenberg, weiter zum Probstenberg, entlang der Grenze, die in früheren Zeiten die Grenze zum Fürstbistum Basel war, wie die alten Grenzsteine mit dem Bischofsstab bezeugen. Die Trockenmauer Probstenberg erstreckt sich über mehrere Kilometer und bildet seit vielen Jahrhunderten eine Grenzlinie. Ende des 18. Jahrhunderts war sie sogar für kurze Zeit die Landesgrenze zwischen der Helvetischen Republik und Frankreich. In der heutigen Zeit markiert sie die Grenze zwischen den Kantonen Solothurn und Bern. Über den Malsenberg gelange ich hinunter nach Gänsbrunnen.
Etappe 13: Gänsbrunnen – Grenchen
Von Gänsbrunnen, vorbei am Steinbruch, wo Kalkstein abgebaut wird, hinauf zum Oberdörferberg, Richtung Obergrenchenberg. Das Windkraftwerk, das 1994 in Betrieb genommen wurde, ist ein Orientierungspunkt auf dem Weg, nach heutigen Massstäben aber wohl ein Zwerg unter den Windrädern. Bei der Längschwang weist ein Wegweiser auf den Gedenkstein für Willi Ritschard hin. Der legendäre SP-Bundesrat starb 1983 auf einer Wanderung auf seinem geliebten «Berg». Der Abstieg nach Grenchen braucht seine Zeit. Am Horizont über der Stadt und dem Flugplatz präsentiert sich ein wunderbares Alpenpanorama.
Etappe 14: Grenchen - Bibern
Nach Beendigung der letzten Etappe (noch im farbigen Herbst) am Fusse des Grenchenberges folgt die Fortsetzung im Februar entlang der Grenze Lengnau-Grenchen zum Stadteingang und unter der Eisenbahnbrücke durch, über welche die Züge von Biel Richtung Grenchen-Nord fahren. Weiter entlang der sehr langen Grenze durch das winterlich verzauberten Naturschutzgebiet und Vogelparadies in der Aareebene, der Grenchner Witi im Kanton Solothurn, respektive der angrenzenden Günsche-Witi im Kanton Bern, vor mir die Hügelzüge des "Buechibärgs". Typisch für dieses Gebiet sind die vernässten Stellen, die bei diesen Temperaturen zu Eis erstarrt sind. Weiter, vorbei an den Bauernhöfen von Staad. Was sich wie ein Bauerndorf und idyllischer Ferienort präsentiert, ist in Tat und Wahrheit ein Stadtteil von Grenchen. Hier wechsle ich die Aareseite und wandere auf Berner Gebiet entlang des geschwungenen Aarelaufs, Blick auf die gegenüberliegende wunderschöne Uferlandschaft von Grenchen. Schliesslich geht es dann hinauf in den Bezirk Bucheggberg, entlang der Grenze von Nennigkofen, Lüterkofen-Ichertswil, bis nach Bibern.