Unternehmerisches Denken und Handeln


Interessanter Beitrag von Deborah Onnis in der ersten Ausgabe 2021 von SO, der Personalzeitung des Kantons Solothurn, über ein spannendes Pilotprojekt am Berufsbildungszentrum Olten. Das Lehr- und Lernkonzept myidea hat zum Ziel, das unternehmerische Denken und Handeln an den Berufsschulen zu fördern.

Entwickelt wurde das Lehr-/Lernprogramm im Rahmen von Forschungsarbeiten, die Professorin Susan Müller (Bild oben) gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universitäten Fribourg und St. Gallen initiiert hatte. Die Trägerschaft liegt beim Berufsbildungszentrum Olten. Am Pilotprojekt sind die Kantone Bern, Solothurn, Tessin und Wallis (französischsprachig) beteiligt. Ebenfalls an Bord ist die Solothurner Handelskammer.

Artikel "Unternehmerische Skills für die Zukunft" als PDF-Dokument

Unternehmerisches Handeln und soziale Haltung auch in der Verwaltungstätigkeit

Mein Beitrag zu diesem Thema im SO Nr. 1 2021:

Berufsschülerinnen und Berufsschüler sollen unternehmerisches Denken und Handeln lernen. Das ist das Ziel eines Pilotprojekts der Berner Fachhochschule, das bis im August am BBZ in Olten läuft. Dabei steht nicht nur das Wirtschaftliche im Vordergrund, es sollen auch die sozialen und ethischen Aspekte beleuchtet werden. Unternehmerisches Denken und Handeln soll künftig systematisch in der beruflichen Grundbildung verankert werden.

Obwohl ich vor meiner Wahl in die Regierung jahrelang eine sehr gut ausgelastete Anwaltskanzlei mitgeführt habe, wird mir als Sozialdemokratin die wirtschaftliche Kompetenz oftmals nicht zugestanden. Dahinter steckt wohl die Ansicht, dass das Soziale und das Wirtschaftliche Gegensätze sind. Für mich haben die beiden Begriffe immer zusammengehört. Deshalb finde ich das Pilotprojekt am BBZ eine sehr gute Sache, von der die jungen Leute und unsere Berufswelt nur profitieren können.

Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass das Departement des Innern viele neue operative Aufgaben übernehmen musste. Plötzlich mussten wir innert kürzester Zeit ein effizientes Contact-Tracing aufbauen oder ein Impfprogramm auf die Beine stellen. Eine interessante Erfahrung war, die Reaktionen von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu sehen, die aus der Privatwirtschaft zum DdI gestossen sind. Eine oftmals gehörte Aussage war: «Ich wusste nicht, dass beim Kanton so viel gearbeitet wird!» Die Klischees vom trägen «Staat» und der dynamischen Privatwirtschaft sind stark verankert. Ja, bei uns im DdI wird viel und effizient gearbeitet. Unsere Impfzentren können keinen Gewinn abwerfen, aber sie werden mit Steuergeldern betrieben und uns allen ist wichtig, dass die Mittel möglichst effizient eingesetzt werden. Da ist unternehmerisches Denken gefragt.

Beim Kanton fallen viele Aufgaben an, um die jedes an kurzfristigen Gewinnen interessierte Unternehmen einen grossen Bogen machen würde. Wir erfüllen diese Aufgaben, manchmal, weil sie gesetzlich vorgegeben sind. Aber vor allem auch, weil wir damit das Leben von Menschen in unserem Kanton verbessern können und weil die Lösung von sozialen Problemen auf längere Sicht eben doch ein Gewinn für alle ist. Wirtschaftlich handeln und denken, mit einer sozialen Haltung und mit ethischen Grundsätzen: Was das Pilotprojekt anstrebt, ist genau, was wir brauchen, in der Privatwirtschaft und auch bei uns in der Verwaltung.