Das Regionale ist wichtiger denn je

Medienpreisverleihung AG/SO 2020 vom 6.9.21 in Olten Stadttheater

Ich freue mich, heute Abend bei Ihnen sein zu dürfen. Wenn ich sehe, was die Preisträgerinnen und Preisträger in ihren Beiträgen für Themen behandelt haben, so stelle ich fest: es gibt noch andere Themen als Corona, das nehme ich mit Genugtuung zur Kenntnis!

Unsere Region bietet eine breite Palette an Themen. Und es ist gerade das Regionale, davon bin ich überzeugt, das heute wichtiger ist denn je. Die Leute haben während der Pandemie ganz bewusst den Dorfladen oder den Bäcker um die Ecke aufgesucht und unterstützt. Die Region gibt Halt. Das gilt auch beim täglichen Medienkonsum. Ich glaube daher, dass Ihre Arbeit in den Regionalmedien an Bedeutung gewonnen hat. Die Pandemie hat verunsichert. Sie haben mit Ihrer Berichterstattung den Menschen einen wichtigen Anker gegeben. Die Leute brauchen gerade in der aktuellen Zeit ganz speziell Informationen aus der Region. Sie brauchen «ihre» Zeitung, «ihr» Radio oder «ihr» Lokalfernsehen. Das Vertraute, das Bekannte, die Nachbarin oder der Gemeinderat, die Regierungsrätin oder der Kantonsrat vom Nachbardorf. Menschen, die man und frau kennt.

Orte, die als Heimat wahrgenommen werden, sie erwecken Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit erwecken, die Medienkonsumentinnen und -konsumenten packen und ihnen Relevantes, Entscheidendes, Wichtiges oder Unterhaltendes vermitteln, das ist die Kunst der Journalistinnen und Journalisten. Ich bin überzeugt: guter Regionaljournalismus ist heute wichtiger denn je. Er ist wichtig für die Information, die Meinungsbildung und den Zusammenhalt der Gesellschaft. Guter Regionaljournalismus ist aber auch wichtig für die lokalen Medien selber. Damit gewinnen Sie ihr Publikum und es hilft Ihnen, in der globalisierten Medienwelt zu überleben.

In den letzten eineinhalb Jahren hat sich gezeigt, wie wichtig und wie schwierig Informationsvermittlung während einer Pandemie ist. Sie ist wichtig für die Akzeptanz von politischen Entscheiden und von Massnahmen, die das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben beeinträchtigen. Die Berichterstattung kann das Vertrauen in die Behörden stärken – ganz speziell die regionale Berichterstattung. Eben gerade, wenn die Lage in den Kantonen Aargau und Solothurn anders ist als in St. Gallen oder in der Westschweiz.

Ebenso wichtig ist aber auch die Aufarbeitung von solchen Ereignissen in länger recherchierten Beiträgen mit Hintergrundinformationen. Damit spanne ich den Bogen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern von heute Abend. Sie zeigen mit ihren Beiträgen eindrücklich auf, wie auch ganz fremde Welten, Geschichten und Ereignisse der breiten Bevölkerung näher gebracht werden können. Sei es eine Giftmischerin, Frauen in der Landwirtschaft oder ein Mädchen, das seine Jugend in Kinderheimen und psychiatrischen Kliniken verbrachte – um nur drei prämierte Beispiele exemplarisch zu nennen.

Die Beiträge der Preisträgerinnen und Preisträger zeigen aber auch - und das ist besonders wichtig – dass es ganz verschiedene Blickwinkel gibt auf unsere Gesellschaft, auf unsere Umwelt. Wichtig ist, das Verständnis dafür zu wecken, wie vielfältig unsere Gesellschaft und unser gesellschaftliches Zusammenleben sind. Ich bin überzeugt, Journalistinnen und Journalisten haben gerade im regionalen Bereich eine sehr wichtige Funktion. Ihre Arbeit stärkt das Verständnis in unserer Gesellschaft für die Vielfältigkeit. Dieses Verständnis trägt hoffentlich dazu bei, Krisensituationen, wie wir sie seit eineinhalb Jahren erleben, meistern zu können.

Daher danke ich Ihnen auch im Namen der Solothurner Regierung für Ihre Arbeit. Und ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern. Bleiben Sie dran, an unserer Region. Herzlichen Dank!