Hopp Schwiiz!

Wir kommen in den Viertelfinal! Das haben wir gut gemacht! Der Trainer hat die Spieler gut vorbereitet, optimal auf den Gegner eingestellt und die richtigen eingesetzt oder…
Leider hat die Schweiz verloren, der Köbi hat versagt, die Falschen aufgestellt und eingewechselt. Gut, dass er geht.


Ich bin gespannt aufs Eröffnungsspiel unserer Fussballnati heute Abend. Im Sport gibt es Gewinner und Verlierer, wer nicht spurt wird ausgewechselt, die Regeln sind klar, das Urteil schnell gemacht, jeder Zuschauer weiss es besser und der Trainer ist immer schuld.


Leider ist es in der Schule nicht so einfach wie beim Sport. Wer langsamer ist, nicht mitkommt, mehr Training braucht, die Schnellen hindert, den Unterreicht stört, kann nicht einfach auf die Ersatzbank gesetzt oder gleich nach Hause geschickt werden. In der Schule sollen alle zum Ziel kommen, die einen mit Spitzenresultaten, die andern mit etwas weniger Ansprüchen und Zusatztraining. Wie im Sport wird der Trainer, sprich die Lehrerin, aufgrund der Leistungen des eigenen Kindes beurteilt. Doch die Erwartungen der Eltern sind gross und können nicht immer befriedigt werden.

Die integrative Schulung wie sie sich der Kanton Solothurn zum Ziel gesetzt hat, wird die Mannschaft noch heterogener machen. Starke und schwache Schülerinnen und Schüler sollen künftig in einer Klasse unterrichtet werden. Kleinklassen, Einführungsklassen und später auch ein Teil der Sonderschüler sollen in die Regelschule integriert werden. Dieses Vorhaben ist eine grosse Herausforderung an die Schulen. Es muss damit aber auch eine Qualitätssteigerung für alle Schülerinnen und Schüler einhergehen. Dies wird wohl nur gelingen, wenn jedes Schulkind unabhängig vom Alter dort abgeholt wird, wo es ist und die Trainingseinheiten erhält, die es optimal fördert. Das braucht Ressourcen, personell wie finanziell. Die Trainerinnen und Trainer müssen den Anforderungen genügen, weder sie noch die Kinder können bei Misserfolgen einfach ausgewechselt werden.


Dem entgegen stehen die Anliegen der Elternlobby Schweiz, welche mittels kantonalen Initiativen propagiert, dass jeder wählen können soll, in welche Schule er gehen will. Ob staatlich oder privat, bezahlen soll der Staat. Wahlfreiheit sei ein Menschenrecht, so die Argumentation. Der Wettbewerb unter den Schulen soll mehr Qualität bringen und Eltern sollen mitbestimmen können. Jeder soll freien Zugang haben zu allen Schulen. Das ist wohl in der Konsequenz eine kaum umsetzbare Vorgabe. Denn, wem die Lehrperson nicht passt, oder wem die Mitschüler zu mühsam sind, der wechselt ganz einfach den Trainer. Das tönt gut, verursacht aber hohe Kosten und führt, wie Erfahrungen im Ausland zeigen, nicht zu mehr Chancengleichheit. Im Gegenteil, die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Schulen, welche Ressourcen verlieren, wird geschwächt.


Halten wir Eltern von Schulkindern es wie die treuen Fussballfans, welche auch in schlechteren Zeiten die Mannschaft unterstützen und nicht gleich zum Gegner überlaufen. Hopp Schwiiz!

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