Leuchttürme

Der Kanton Solothurn hat sich an der OLMA in St. Gallen von der besten Seite gezeigt. Strahlende Leuchttürme verwiesen auf kulturelle, touristische, landwirtschaftliche, industrielle und gewerbliche Highlights, vieles davon weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt. Das war eine schöne Erfahrung in meinem Jahr als  Kantonsratspräsidentin, einen Kanton zu repräsentieren, der ein gesundes Selbstbewusstsein an den Tag legt und stolz auf sein „Land“ und seine Leute ist. 

So manche Einladung, die ich als Präsidentin des Parlaments  in diesem Jahr angenommen habe, hat mir eindrucksvoll aufgezeigt, wie viele Menschen sich in unserem Kanton engagieren. Sei es Musik, Sport oder soziale Aktivitäten, in vielen Vereinen setzen sich  Jung und Alt für ein gemeinsames Ziel ein. Unzählige Stunden Arbeit werden für die Gemeinschaft geleistet. Das vielfältige Vereinsleben in unserem Kanton verbindet Generationen und stellt auch einen Grundpfeiler unserer Demokratie dar: Mitmachen und Mitbestimmen für das gemeinsame Ziel. Das schafft Identifikation, und man ist stolz auf das Erreichte. Überall im ganzen Kanton gibt es so kleinere und grössere Leuchttürme.

Landauf, landab haben Gemeinden in den letzten Wochen ihr Budget den Bürgerinnen und Bürgern vorgelegt. In nicht wenigen Gemeinden wurden die Ausgaben gekürzt und die Steuern erhöht, weil die Einnahmen nicht mehr Schritt mit den steigenden Sozial- und Bildungsausgaben halten. Steuersenkungen der letzten Jahre und die verschlechterte Wirtschaftslage sind Gründe dafür. Steuererhöhungen zu beschliessen, ist nicht etwas, was wir gerne tun. Trotzdem kommen solche Mehrheitsentscheide zustande, weil die Bevölkerung ein gut funktionierendes Gemeinwesen als wichtiges gemeinsames Ziel sieht.  In den Gemeinden, wo Sparmassnahmen jeden ganz persönlich betreffen, werden Parteigrenzen eher überwunden und im Interesse der gemeinsamen Sache entschieden.
 
Auf kantonaler Ebene ist die Betroffenheit weniger direkt. Trotzdem hat eine Mehrheit diese Woche einer bescheidenen Steuererhöhung zugestimmt, wenn auch mit einigen Störgeräuschen. Für die einen geht das Sparen zu wenig weit, während andere höhere Einnahmen als notwendig erachten. Auch auf Kantonsebene entscheidet hoffentlich jeder und jede im Hinblick auf das gemeinsame Ziel: ein florierender Kanton, der für seine Bevölkerung sorgt und die Bedingungen schafft, dass Kultur, Tourismus, Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe sich entfalten können, ein Kanton, der das Engagement des einzelnen würdigt, der Leuchttürme hervorbringt, auf die wir alle stolz sind. 

Auch wenn wir uns oftmals nicht einig sind, müssen wir Sorge zu unserem Gemeinwesen tragen und all das Engagement, all den Goodwill, der in der Bevölkerung vorhanden ist, hegen und pflegen. Gerade in finanziell schwierigeren Zeiten.