Nicht nur verwalten, sondern kreativ sein!
Interview mit der Peronalzeitung "Intra" des AJUV vom 12.09.2017
Seit Anfang August ist Susanne Schaffner (SP) als frisch gewählte Regierungsrätin zuständig für das Departement des Innern und damit auch für das AJUV. Die Anwältin und Notarin mit einer kaufmännischen Grundausbildung war zuvor 20 Jahre als Anwältin in einer eigenen Kanzlei tätig. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Olten und ist seit ihrer Jugend politisch aktiv. Sie war zunächst Gemeinderätin. 2005 wurde sie in den Kantonsrat gewählt. Dort war Susanne Schaffner bis zu ihrer Wahl in den Regierungsrat in der Sozial- und Gesundheitskommission sowie in der Finanzkommission vertreten.
Frau Schaffner, Sie sind erst wenige Wochen im Amt, aber schon mitten drin im Geschäft: Wie schafft man das, sich in so kurzer Zeit einen Überblick über ein Departement mit fünf verschiedenen Abteilungen zu verschaffen?
Zum einen habe ich ein sehr gut organisiertes Departement mit kompetenten Mitarbeitenden angetroffen. Und zum anderen kenne ich die Themen als langjährige Politikerin und Anwältin bereits aus einer Aussensicht. Sie sind mir in dem Sinne nicht neu, geändert hat sich nur der Blickwinkel.
Was interessiert Sie besonders an diesem Departement?
Zum einen geht es viel um Menschen. In meiner bisherigen Tätigkeit als Anwältin habe ich die Klienten mit ihren Einzelschicksalen erlebt. Jetzt geht es um die grösseren Problemlagen, aber die Menschen sind immer noch im Zentrum. Zum anderen löse ich gern Probleme. Das ist hier gefragt: Es geht nicht ums reine Verwalten, man muss auch mal kreativ sein.
Liest man Interviews und Porträts von Ihnen fallen Schlagwörter wie "Kampf gegen die Löcher im sozialen Sicherheitsnetz". Wer sind, Ihrer Meinung nach, im Zuständigkeitsbereich unseres Departements diejenigen, die "durch die Löcher fallen"?
Das ist in unserem Departement breit gestreut und geht von Menschen, die keine Arbeit oder ein sehr kleines Einkommen haben, über ältere Menschen, die Mühe haben, sich nach einem Jobverlust wieder in die Arbeitswelt zu integrieren, bis hin zu Straffälligen in der JVA. Es ist wichtig, dass in solchen Fällen Unterstützung da ist, dass das soziale Netz gemeinsam mit den Gemeinden und den Sozialversicherungen enger geknüpft wird. Ich finde dabei wichtig, dass es darum gehen sollte, den Leuten die Möglichkeit und die Motivation zu geben, wieder selber auf die Beine zu kommen. Das ist natürlich gerade im Kontext Strafvollzug eine ganz schwierige Aufgabe.
20 Jahre lang waren Sie praktizierende Anwältin. Gibt es etwas an der Anwaltstätigkeit, das sie vermissen werden? Und etwas, das sie dort gelernt haben, von dem Sie jetzt profitieren können?
Die 20 Jahre als Anwältin waren zugleich 20 Jahre Aussensicht auf das Departement des Innern. Ich habe die Einzelschicksale der Menschen erlebt. Diese Aussensicht ist mir noch sehr präsent und das erlaubt es, Dinge zu überdenken. Und dann schult einen die Anwaltstätigkeit darin, Probleme zu erkennen, Lösungen zu suchen und Verhandlungen zu führen. Es wird immer gesagt, Anwälte suchten den Streit. Aber zumindest in meinem Hauptgebiet, dem Haftpflichtrecht, geht es vor allem um das bestmögliche Verhandeln. Und das ist hier in allen Ämtern gefragt: Niemand arbeitet für sich alleine! Und zuletzt habe ich schlicht Übung darin, ein Dossier rasch zu erfassen. Meine Tage unterscheiden sich darin kaum von früher (lacht).
Worauf freuen Sie sich besonders im Hinblick auf Ihr Amt als Regierungsrätin?
Ich freue mich auf die Themen, auch wenn es schwierige, heikle Themen sind. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den Leuten in den verschiedenen Ämtern in die Zukunft zu planen, Ziele zu setzen und Entscheidungen zu treffen. Es beeindruckt mich, mit wieviel Verantwortungsbewusstsein und Engagement für die Sache die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier ihre Aufgaben wahrnehmen. Das freut und motiviert mich!