Rund ume Kanton Solothurn


Rund um den Kanton Solothurn zu wandern - ein reizvoller Gedanke, den ich seit einiger Zeit hege. Jetzt, im Sommer 2020, wo ich als Gesundheitsdirektorin auch während der Ferien jederzeit auf Abruf bereit sein muss, bietet sich Gelegenheit, damit zu beginnen. In 20 bis 25 Etappen hoffe ich, die 380 Kilometer lange Kantonsgrenze bis Ende Jahr zu schaffen.

1. Etappe: Olten – Erlinsbach
Die erste Etappe in bekannten Gebieten, die Karte muss ich nur selten konsultieren. Von Olten dem Grat entlang Richtung Sälischlössli, über die Wartburghöfe, vorbei an der St. Anna-Kapelle und dann steil aufwärts Richtung Engelberg. Ein vertrauter Weg, den ich schon oft abgewandert habe. Doch dann gehts runter zum Krähental nach Walterswil und entlang der Autobahn A1. Weiter geht es dem Kölliker-Waldrand entlang, natürlich immer auf Solothurnerboden, oben auf dem Hügel die Bauernhöfe des Grods, hinauf durch den Gretzenbacherwald Richtung Roggenhausen. Ich quere die östlichste Gemeinde des Kantons, Eppenberg-Wöschnau und stelle erstaunt fest, dass die Aarauer Pferderennbahn zur Hälfte im Kanton Solothurn liegt. Bevor ich die Aare und den Kanal überqueren kann, umrunde ich die Pferderennbahn und folge dann dem Erzbach, der die Erlinsbacher in Solothurner und Aargauer trennt.

2. Etappe: Erlinsbach - Hauenstein
Von Erlinsbach hinauf zur Rosmaregg, Richtung Salhöhe ob Kienberg. Volle vier Stunden brauche ich, um die Gemeinde zu umrunden, entlang der Aargauer und der Baselbieter Grenze. Die Aussicht in den Aargau und der Blick auf die sanften Höhen des Baselbiets ist beeindruckend. Von der Salhöhe geht es dann Richtung Hauenstein. Die Kantonsgrenze rund um Wisen werde ich in der nächsten Etappe erkunden. Meine Füsse brauchen nach fast 30 Kilometern bergauf und -ab etwas Ruhe...

Etappen 3 und 4
Ein Hase, zwei Rehe, ein Fuchs, Freilauf-Schweine und friedlich grasende Rinder: Abseits der ausgetretenen Wanderwege hat Wisen einiges zu bieten. Weniger Tiere, dafür mehr Mitmenschen gab es bei der Belchenfluh zu sehen, von wo es hinunter nach Holderbank ging, wo am Tag darauf die 4. Etappe bis zur Hinteren Wasserfallen ihren Anfang nahm. Holderbank ist ein wunderschöner Ort mit vielen, teilweise sehr steilen Wegen, die auf den Beretenchopf hinaufführen. Ein Aussichtspunkt auf der Breitenhöchi bietet einen wunderbaren Blick auf Mümliswil-Ramiswil. Weiter ging es dem Grat entlang zum Chellenchöpfli und dann wieder in belebteres Gebiet: Die zu Mümliswil gehörende Hintere Wasserfallen ist dank der Seilbahn sozusagen ein touristischer Hotspot, besonders bei Ausflüglern aus der Region Basel beliebt.

Etappen 5 und 6, Hintere Wasserfallen (Mümliswil) - Seewen - Dornach
Nach einer Fahrt mit der Wasserfallenluftseilbahn wieder im Kanton Solothurn. Heute gehts Richtung Passwang. Dort, wo der Grenzverlauf Richtung Norden geht, durchquere ich auf Baselbieterseite das Gebiet des Hofes Bogental, bis auf die Ulmethöhe, wo fast alle Wege ins Solothurnische führen, bis ich unterhalb des Stierenberges wieder auf die Solothurnerseite wechsle. Abstieg nach Nunningen, um dann auf der anderen Talseite wieder hochzusteigen, Richtung Homberg, aber nicht auf den Berg, sondern ins Tal hinunter nach Bretzwil. Auf der anderen Seite dann gleich wieder hoch, zur "Ehrenrunde" um Seewen. Die 6. Etappe startet in Seewen, ganz im Zeichen der "Chriesibäume". Kurz vor Dornach noch mehr davon: die einmalige Chriesibaumlandschaft Schönmatt-Stollenhäuser in Gempen. Besonders schön, der nicht markierte Weg zwischen Nuglar und Gempen durchs Röserental. Im Klostergarten von Dornach dann das wohlverdiente Bier mit alt Kantonsrat Hansjörg Staub und seiner Frau.

Etappen 7 und 8: Dornach – Chaltbrunnental (Himmelried) – Bärschwil
Start in Dornach mit einem schönen Zufall: Kantonsratspräsident Daniel Urech bemerkt bei einem Blick aus dem Fenster seiner Anwaltskanzlei die Wanderin und lädt spontan zu einem Kaffee ein. Der Weg nach Himmelried ist ausserordentlich vielfältig und reich an Naturschönheiten. Unterwegs das Mahnmal, das an den Flugzeugsabsturz von 1973 in Hochwald erinnert. Oberhalb von Himmelried ein erstaunlicher Blick auf die Stadt Basel, die greifbar nahe scheint. Von Himmelried, das tatsächlich ein Dorf ist, das in alle Himmelsrichtungen gewachsen ist, geht es die wunderschöne Schlucht entlang des Chastelbachs hinunter. Noch schöner ist dann der Wiederaufstieg entlang des Ibachs, das Chaltbrunnental hoch, mit den vielen Höhlen und Quellen, offenbar ein beliebter Ausflugsort. Der Wappenfels im Chessiloch bei Grellingen, auf Baselbieter Boden, ist das Werk von Soldaten während des Ersten Weltkrieges. Ihre Aufgabe war es, die beiden Eisenbahnbrücken zu bewachen. Die ersten Bewacher waren Landsturm-Männer aus der solothurnischen Nachbarschaft.

Etappe 8: Breitenbach empfängt mich mit grünen Pfaden, Wald und Kirschbäumen. Der Weg führt mich dann durch Wohnquartiere und schliesslich durch das Industriegebiet, wo Breitenbach nahtlos in Büsserach übergeht.
Dann sehr steiler Aufstieg (Abkürzungen!) direkt auf die Krete des Mättebergs, mit schönem Blick auf Bärschwil und dann Abstieg an die Birs hinunter, welche die Kantonsgrenze bildet. In der Schmelzi in Bärschwil wurde einst Glas hergestellt, wobei der Quarzsand vom Berner Jura zugeführt werden musste. In der Gipsstampfe wurde Baugips und Gips zur Düngung der Felder hergestellt, später auch Putz und Kunststein. Der Rohstoff dazu kam vom Gupf in Bärschwil.
Zwischen Birs und Bahngleisen auf Bärschwiler Boden geht es schliesslich Richtung Liesberg, dem Tagesziel der 8. Etappe.